IM GESPRÄCH MIT BÜRGERMEISTER KARL ZWIERSCHITZ AUS SOMMEREIN

Immer wieder ergeben sich für uns Fotografen interessante Projekte in der fotografischen Dokumentation. Im Zuge eines solchen Auftrages, hatte ich vor Kurzem, im Mai 2018, ein anregendes und spannendes Gespräch mit Herrn Bürgermeister Zwierschitz auf der Gemeinde Sommerein geführt. Er stellte mir dabei das „Straßenbauprojekt 2018-2020“ vor, und erzählte über die Weiterentwicklung unserer schönen Gemeinde. Es ist immer wieder erstaunlich, was alles getan werden muss, um eine Ortschaft auf dem neusten Stand und Instand zu halten. Da kam mir die Idee, dieses interessante Interview in einem Blog zu verarbeiten. Ich glaube die Sommereiner und Sommereinerinnen wird es bestimmt interessieren.

Karl Zwierschitz (SPÖ) ist seit dem Jahr 1999 Bürgermeister der Marktgemeinde Sommerein. Er kam mit 22 Jahren in den Gemeinderat und wurde im Jahr 1984 Vizebürgermeister und eben im Jahr 1999 Bürgermeister in Sommerein. Sommerein liegt im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich, und hat ca. 2000 Einwohner und eine Gemeindefläche von 41,52 km².

Tanja Trojan: Heute geht es ja darum Ihren Bürgern ein wenig vom Straßenbau in der Gemeinde Sommerein zu berichten. Wie verhält es sich generell mit dem Straßenbau einer Gemeinde, die rund 41,52 km² an Grundfläche aufzuweisen hat?

Karl Zwierschitz: Der Straßenbau ist mit Sicherheit einer der arbeits- und kostenintensivsten Bereiche in der Gemeinde. Sommerein ist eine relativ große Gemeinde. Das befestigte Straßennetz hat eine Länge von ca. 30 km. Dieses Straßennetz permanent in Stand zu halten und erforderlichenfalls zu erneuern ist eine schwierige Aufgabe, eine große Herausforderung.

Tanja Trojan: Der Straßenbau bezieht sich nur auf fahrbare Strecken oder auch auf Fussgängerbereiche?

Karl Zwierschitz: Bei diesem ca. 30 km langem Straßennetz reden wir rein von den asphaltierten Ortsstraßen im Gemeindegebiet.
Nicht dabei sind die befestigten Gehsteige. Da reden wir noch einmal von mindestens der gleichen Länge. Da kommt schon einiges zusammen. Ebenfalls nicht dabei sind die Feld- und Güterwege.
Von der Struktur her haben wir vor allem im Ortskern der Gemeinde ein durchwegs altes Straßennetz. Die neuen Siedlungen am Ortsrand, die in den letzen Jahrzehnten entstanden sind, sind relativ gut ausgebaut. Der Kernbereich aber ist schon irgendwie in die Jahre gekommen ist. Aber gerade das Ortszentrum in Schuss zu halten und die Straßen und Nebenflächen neu zu gestalten, wird eine interessante Aufgabe für die nächsten Jahre sein.

Tanja Trojan: Weil wir jetzt gerade vom Ortskern sprechen: steht da jetzt etwas Neues an?

Karl Zwierschitz: Ja, in der Tat. Es ist im Moment ein größeres Projekt in Bauvorbereitung. Die Gemeindestraße Markt, dort wo das alte Kopfsteinpflaster verlegt ist, soll von der Kirche bis zur Hauptstraße neu gestaltet werden.

Tanja Trojan: Nun kommen dort tatsächlich bald neue asphaltierte Straßen und die Kopfsteinpflaster komplett weg?

Karl Zwierschitz: Ja, die Straße soll in diesem Bereich neu asphaltiert werden.
Aber das Kopfsteinpflaster soll nicht ganz wegkommen. Das Kopfsteinpflaster ist doch ein charakteristisches Merkmal in unserer Gemeinde, das Geschichte hat und irgendwie erhalten bleiben sollte.
Der Fahrbahnbereich soll zwar neu asphaltiert werden. Die Parkflächen, Straßennebenflächen und teilweise auch der Gehsteigbereich sollen mit den alten Pflastersteinen gestaltet werden.

Tanja Trojan: Das heißt die Gemeinde macht es sich zur Aufgabe die teils historischen Pflastersteine vom Fahrbahnbereich herauszunehmen und sie dann frisch aufgearbeitet in adäquate Gebiete umzubetten?

Karl Zwierschitz: Genau. Die alten Steine werden aus dem Fahrbahnbereich herausgenommen und in weiterer Folge zur Gänze im Gehsteig- und Nebenflächenbereich verbaut.

Tanja Trojan: Recycling im besten Sinne! Ist diese Vorgehensweise eher kostenärmer oder -intensiver?

Karl Zwierschitz: Die von uns gewählte Vorgangsweise ist sicher kostenaufwendiger. Günstiger wäre es, den gesamten Bereich zu asphaltieren. Aber das wollen wir nicht.

Tanja Trojan: Und warum tut man sich das an?

Karl Zwierschitz: Wie gesagt, das Kopfsteinpflaster ist ein prägendes, charakteristisches Merkmal in unserer Gemeinde. Teilweise sind die Straßenpflaster über 100 Jahre alt. Wir betrachten das als historisches Allgemeingut, und setzt alles dran dieses Gut nach Möglichkeit irgendwie zu erhalten.

Tanja Trojan: Es ist erfreulich, dass auf historisches Gut nicht ganz vergessen wird. Und der Markt, ich meine die Fahrbahn, wird diese nun auch erneuert und asphaltiert? Offen gesagt, das dachte ich mir die längste Zeit, zumindest wenn ich öfters mal mit dem Rad durch die Schlaglöcher und Pflaster drifte, der Belag hat wirklich ausgedient. Wann geht es denn da los, Herr Zwierschitz?

Karl Zwierschitz: Die Planungsarbeiten sind erledigt. Mit den Vorbereitungsarbeiten wird in den Sommermonaten begonnen.
Zunächst müssen die alten Hausanschlussleitungen für Kanal und Wasser bei den bestehenden Häusern überprüft und saniert werden.

Tanja Trojan: Das klingt ziemlich aufwendig. Warum dieser Aufwand?

Karl Zwierschitz: Nun, es hätte vermutlich wenig Sinn, eine neue Straße zu bauen, und dann drauf, zu kommen, dass ein Kanal oder eine Wasserleitung, die vor mehr als 30 Jahren verlegt wurde, erneuert gehört.
Wir werden vorsorglich die alten Wasserhausanschlussleitungen auswechseln. Ebenso werden wir uns die Kanalanschlussleitungen bei den einzelnen Häusern anschauen und erforderlichenfalls auch diese erneuern.

 

Tanja Trojan: Hier im gesamten Markt, in jedem Haus?

Karl Zwierschitz: Ja. Bei jedem Haus im Bereich der Gemeindestraße Markt.

Tanja Trojan: Das ist schon ein Mammutprojekt, nicht?

Karl Zwierschitz: Richtig. Die Vorbereitungsarbeiten für dieses Projekt laufen jetzt schon über zwei Jahre. In der Kalenderwoche 26/27 sollte mit den Bauarbeiten für die Sanierung von Kanal und Wasserleitung begonnen werden.
Im Herbst sollte dann der Gehsteig herausgenommen und neue Kabeln für Strom, Straßenbeleuchtung und Telekommunikation verlegt werden. Über die Wintermonate werden die Künetten im Gehsteigbereich mit Schotter provisorisch zugemacht.
Im nächsten Jahr soll dann mit den eigentlichen Straßenbauarbeiten begonnen werden.

Tanja Trojan: Und im dritten Jahr ist dann alles fertig?

Karl Zwierschitz: Ja. Die Fertigstellung der Gemeindestraße Markt ist im Laufe des Jahres 2020 vorgesehen.

Tanja Trojan: Diese Sanierungsmaßnahmen, also das riesige Projekt, beziehen sich rein auf die Marktstraße?

Karl Zwierschitz: Die beschriebenen Baumaßnahmen beziehen sich ausschließlich auf den Bereich des Marktes. Darüber hinaus haben wir im Bauprogramm 2018 noch weitere Sanierungsmaßnahmen geplant.
Der Sportplatzweg wird von der Landesstraße bis zur Sammelinsel Anger umfassend saniert. Die Straße ist dort schon ziemlich desolat. Vor einigen Jahren wurde dort der Kanal vom Abwasserverband verlegt. Es ist zu starken Setzungen im Fahrbahnbereich gekommen, welche nun saniert werden müssen.
Weiters wird auch die Brauhausgasse saniert. Die Fahrbahn ist dort noch nicht so schlecht. In diesem Bereich wird nur eine neue Verschleißschicht aufgebracht.
Auch die Badgasse soll von der Sammelinsel bis zur Kreuzung Wenzlberg erneuert werden. Vorher wird in diesem Bereich aber noch ein neuer Wasserleitungsstrang verlegt. Mit den Verlegearbeiten haben wir vor einigen Tagen bereits begonnen.

Tanja Trojan: Klingt nach einer Menge Schotter, wie viel kostet das Ganze?

Karl Zwierschitz: Die heurigen Straßenbauprojekte umfassen ein Investitionsvolumen von ca. 600.000 Euro.

Tanja Trojan: 600.000 Euro, diese Kosten umfassen nun alle Projekte zusammen?

Karl Zwierschitz: Richtig. Diese Kosten umfassen den gesamten Straßenbaubereich im Jahre 2018.

Tanja Trojan: Können wir uns das leisten oder muss sich Sommerein nun für ein zeitgemäßeres und saniertes Straßennetz in tiefe Schulden stürzen?

Karl Zwierschitz: Ich kann Sie beruhigen. Wir müssen uns nicht in Schulden stürzen. Die geplanten Baumaßnahmen sind im Voranschlag für das heurige Jahr berücksichtigt. Die Finanzierung ist gesichert. Die Aufnahme von zusätzlichen Darlehen für den Straßenbau ist nicht vorgesehen.

 

Tanja Trojan: Danke für das spontane Interview!